Bargeld ist ein brandaktuelles Thema auch in der Bonner Südstadt. Für viele Kunden ist Bargeld nach wie vor ein übliches Zahlungsmittel, daher gehört fast für jede:n Geschäftsinhaber:in der Gang zu Bank, um Münzrollen zu holen, zum täglichen Buisness dazu. Genau das ist seit Dezember 2020 für die Geschäftskunden der Sparkasse aber nicht mehr so einfach. Die Sparkasse KölnBonn verfolgt einen stetigen Sparkurs der die Einsparung von immer mehr Leistungen beinhaltet. Ab sofort gibt es nur noch 5 Sparkassen Standorte in Bonn die einen Münzrollenservice vorhalten. Bisher konnten Münzrollen in der Südstadt in der Filiale Weberstraße/Bonner Talweg abgeholt werden, nun ist der nächste Standort am Friedensplatz in der Innenstadt.
Für die Geschäfte in der Südstadt bedeutet es einen deutlich längeren Weg und damit zusätzlichen Zeitaufwand. Insgesamt hat sich der Service der Sparkassen Filialen immer weiter verschlechtert. Es gibt keine festen Ansprechpartner mehr für Unternehmer, Filialen wurden geschlossen, Personal wurde eingespart u.v.m..
Daher haben sich die Geschäftsleute in der Südstadt zusammengeschlossen und einen deutlichen Beschwerdebrief an die Sparkasse KölnBonn verfasst. Viele langjährige Sparkassen-Kunden fragen sich warum sie höhere Bankkosten einer regionalen Bank weiter in Kauf nehmen sollen, wenn Services immer weiter wegfallen. Wo ist da noch der Unterschied zu reinen Onlinebanken?
Gerade das Thema Münzrollen greift so stark in den Alltag der Ladeninhaber:innen ein, dass nun das Maß voll zu sein scheint. Der Brief enthält einen Apell an die Führungspersonen der Sparkasse KölnBonn, die Entscheidung für den Standort Südstadt noch einmal zu überdenken und ggf. durch Münzrollenautomaten wieder zurückzunehmen.
Bei Max Kugel, dem beliebten Bäckermeister auf dem Bonner Talweg ist seit Januar 2021 Münzgeld kein Thema mehr. In seinem kleinen Ladenlokal war schon vor Corona die Bargeldbezahlung ein Zeitfresser. Wer kennt die Warteschlangen vor seinem Bäckereigeschäft nicht? Auch in Sachen Hygiene ist konktlose Bezahlung nicht erst seit Corona die beste Wahl. Für alle die nicht mit der Bankkarte bezahlen möchten gibt es die Brotkarte die aufgeladen werden kann. Für Max Kugel ist das eine klare Entscheidung gewesen die in den lokalen Medien stark diskutiert wurde. Die Kunden kaufen weiter begeistert ein bei Max Kugel.
Aber dies ist noch längst kein Modell für jedes Geschäft. Es gibt immer noch genug Gründe für Bargeldgeschäfte und genauso viele Kund:innen die das ausdrücklich so wünschen. Gerade die Bonner Südstadt ist ein Paradebeispiel für wohnortnahe Versorgung. Hier können fast alle Einkäufe fussläufig erledigt werden. Die starke Gewerbegemeinschaft in der Südtadt möchte für ihre Kund:innen den besten Service und bietet nun dem Sparkurs der Sparkasse KölnBonn die Stirn.
Ein persönliches Gespräch zweier Vertreter für die Südstadt Geschäftstreibenden mit 2 Bereichsleitern für Firmenkunden der Sparkasse am 10.02.2021 war von der Tendenz her freundlich, brachte aber keinerlei wirkliches Verständnis für die Situation oder gar eine Lösung für das Problem. Der Beschwerdebrief mit zahlreichen Unterschriften der Gewerbetreibenden wurde der Saprkasse überreicht. Es bleibt die Hoffnung, dass das letzte Wort hier noch nicht gesprochen wurde.
Sylvia Reischert